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Norman Maýn

Mayns Werke thematisieren auf abstrakte und rituelle Weise einen tiefen Urschmerz, engen und sensiblen Umgang mit der Natur, den Tieren und der Rolle des Menschen innerhalb dieses aus den Fugen geratenen Systems. Natürliche Materialien wie Lehm, Ton, Stein, Erde, Sand, Kalk und Tusche aber vor allem das Auseinandersetzen mit den Nichtfarben Schwarz und Weiß sind prägend für das visuelle Gesamtwerk. Ambivalenz und Bipolarität sind Teil seines Schaffens und am ehesten dem Informel und abstrakten Expressionismus zuzuordnen. Er erkundet stetig neue Wege, auch in der Musik und Literatur. Einen starken Einfluss auf seine Arbeit haben die Nähe zu Tieren sowie längere Aufenthalte auf der Iberischen Halbinsel und dem afrikanischen Kontinent. Mayn lebt und arbeitet in Berlin, dem Spreewald und Spanien. Er engagiert sich seit Jahren in verschiedenen Tier- und Naturschutzprojekten und arbeitet neben seinen Projekten ehrenamtlich, vor allem mit Hunden wie Podencos und Galgos in Tierheimen und Auffangstationen Südspaniens. “Insbesondere die iberische Halbinsel ist und war mir ein Lehrmeister: Wie eine Kultur – reich beschenkt von prachtvollsten Wesen und Natur – durch falschen Stolz und einem ausgeprägten Hang zur Dramatik so viel Leid verursachen kann, war mir seit jeher ein großes Mysterium und fasziniert mich auf schmerzliche Art und Weise.” Die geschundene Kreatur wurde zu einem Leitthema. Bereits im Kindesalter begann Mayn zu malen und dem Erlernen verschiedener Instrumente, beschäftigte sich in der Jugend intensiv mit Graffiti und abstrakter Malerei und begann nach dem Abitur, fasziniert von Arbeiten Kiefers, Barcelós sowie japanischer Schwarzweiß-Fotografie, sein Studium an der Universität der Künste Berlin in den Bereichen Visuelle Kommunikation/Grafik/Zeichnung/Bewegtbild/Kunst und Medien bei Anna Anders, Uwe Vock, Kerstin Hille und Sebastian Herold. Zusätzlich nahm er ein Interessenstudium der Rechtswissenschaft an der Humboldt Universität auf, brach dieses nach einigen Semestern, enttäuscht von der Oberflächligkeit eines Rechtssystems, das sich auf die Probleme der Menschen untereinander begrenzt, wieder ab. Es gibt eigentlich nichts, was er nicht macht und das macht ihn aus. Über Mayns Arbeiten scheint ein Schleier der Erinnerungen zu liegen, der erahnen lässt, dass eine fragile Kindheit und wilde Jugend in Berlin spuren hinterlassen haben müssen. Spuren die es zu lesen Wert sind. (Text: Kristine Luckau)

Lebenslauf

seit 2020
– freischaffender Künstler in den Medien Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Installation, Experimentalfilm, Wort und Klang, Ausstellungen in Berlin und Umland – Gründung „Desertdogs-Project“ als experimentelle Dokumentationsplattform und Aufklärung über das Leid spanischer Jagdhunderassen – diverse Reisen mit Fokus auf der iberischen Halbinsel und Nordafrika – ehrenamtliche Tätigkeit und Betreuung von internationalen Tierschutzorganisationen, Training mit Tierschutzhunden, Pflegestelle und Aufenthalte in Auffangstationen vor allem in Andalusien und den Kanaren – Langszeitprojekt „GHOSTS“ als künstlerische Dokumentation über das Dasein misshandelter Tiere in Spanien – Gründung STUDIO MAYN im Unterspreewald mit Atelier, Hof und Tieren