Siggiko

Auf verschiedenste Weise lässt sich das kulturelle Erbe der Lausitz in die Zukunft transportieren, aber es stellt sich die Frage, wie dieser Transfer aussieht und wie sich dieses Erbe weiterentwickelt. Kulturträger (und das kann jeder sein) können außerdem zeitgleich verschiedenen Impulsen nachgehen. Einerseits kann es wichtig sein, überlieferte Traditionen so unverändert wie möglich aufrechtzuerhalten, um eine Brücke zur Vergangenheit zu bewahren. Andererseits ist es notwendig, dass trotzdem Traditionen immer wieder neu interpretiert werden, sodass sie relevant bleiben. Aus dieser Dynamik zwischen Konservieren und Neuerfinden entstehen Widersprüche, die Kontroversen auslösen können. In Siggikos Kunst werden niedersorbische Traditionen neu interpretiert, um Geschichten zu erzählen, die sowohl Lausitzerinnen und Lausitzer als auch Menschen außerhalb der Region ansprechen. Der Zeichenstil dient dieser Zielsetzung, indem er japanische „Manga“-Elemente miteinbezieht und so auch die international vernetzte Gruppe der Manga- und Anime-Fans für sorbische bzw. Lausitzer Themen begeistert. Dies konnte bereits auf überregionalen Messen unter Beweis gestellt werden. Während sich also die Figuren, das Setting und die Geschichten Siggikos Kunst unverkennbar an das Niedersorbische anlehnen, nehmen sie zugleich internationale künstlerische Strömungen auf, um so Innovationen zu schaffen. Ein solcher „Mix“ von sorbischen und japanischen Kulturelementen mag einigen kontrovers erscheinen, allerdings ermutigt Siggiko die bisher sehr positive Rezeption deren Kunst in der Lausitz, diesen Weg weiterzugehen.